SWI-Chef Matthias Bolle im Interview zum Energiemarkt zwischen Ukraine-Krieg und Energiewende

Die Energiewelt ist nicht erst seit dem Ukraine-Krieg in einem tiefgreifenden Wandel. SWI-Chef Matthias Bolle spricht über jenen Wandel, über die Folgen des Ukraine-Konflikts, den zukünftigen Ingolstädter Energie-Mix und die Energiewelt von morgen. Es wird erst einmal weh tun, so seine Botschaft – dann aber werde gerade Deutschland davon profitieren.

Nervosität am Energiemarkt

Am 24. Februar haben Sie sicher wie die meisten Menschen Nachrichten gesehen. Was ist Ihnen da zu Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine durch den Kopf gegangen –als Mensch, aber auch als Chef eines Energieunternehmens?

Matthias Bolle: Als Mensch ging es mir wie allen anderen auch. Man hat gedacht: „Das kann jetzt eigentlich nicht wahr sein!“ Jeder hat gehofft, dass nur gedroht wird. Dass dieses Szenario wirklich eintritt, hat wohl niemand erwartet. Auch nicht in der Energiewirtschaft, die ja teils seit Jahrzehnten Verbindungen nach Russland und enge Kontakte zu den Menschen dort hatte und immer noch hat. Für mich als „Energiewirtschaftler“ war und ist es auch deswegen schwierig, weil die Energiepreise ja nicht erst seit dem Einmarsch in die Ukraine hoch sind. Das Thema Energieknappheit – Stichwort: Gas-Speicher – war ja schon im Herbst 2021 präsent und wir hatten schon vor Weihnachten Preise an den Energiemärkten, die es vorher noch nie gab. Als wir gerade wieder auf dem Weg nach unten waren und die Nervosität etwas verflogen war, kam der russische Einmarsch. Dann ging es natürlich wieder in die andere Richtung.

Ukrainekonflikt, Inflation, Pandemie, Energiewende – da reihen sich gerade viele Krisen und Herausforderungen aneinander. Wie schätzen Sie die aktuelle Situation im Energie-Sektor ganz generell ein?

Bolle: Ja, da kommt sehr, sehr vieles zusammen. Da ist die Pandemie, die natürlich eine gewisse wirtschaftliche Komponente hatte. Wir haben in Deutschland die Energiewende bisher auch in einer Art und Weise betrieben, die nicht gerade zu Preissenkungen geführt hat. Man hat ja gesehen: Die CO2-Kosten sind letztes Jahr deutlich gestiegen. Wenn ich Kraftwerke – noch dazu schnell – abschalte, dann macht das das Energie-Angebot knapper und damit wird. Zwischen Gas und Strom hat sich das dann gegenseitig auch noch hochgeschaukelt: erst die CO2-Kosten als Folge der Energiewende, dann auch noch die Speicher. Nach kurzer Entspannung kam der Ukraine-Krieg, seitdem ist Gas das allbeherrschende Thema. Wir haben bisher in Deutschland keine nicht gelieferte Kilowattstunde. Trotzdem sind alle nervös, und wenn ein Markt nervös ist…

…dann zahlt man eine Risikoprämie?

Bolle: Ja, dann hat man ein Preisniveau, das eigentlich nicht gerechtfertigt ist. Das ist rein emotional.

Wie kann man als regionaler Versorger auf so eine Situation reagieren?

Bolle: Grundsätzlich setzen wir auf eine langfristige Beschaffungsstrategie. Wir kaufen Energie in der Regel ein bis zwei Jahre im Voraus ein. So hatten wir schon beschafft als die Preise noch günstiger waren und mussten zumindest für unsere Bestandskunden bis heute nicht erhöhen – weder im Strom noch im Gas. Kurz vor Weihnachten kamen uns allerdings Insolvenzen von Wettbewerbern in die Quere – Stromio, gas.de und andere. Die davon betroffenen Kunden fielen in unsere Grundversorgung. Die Strommengen dafür hatten wir aber nicht eingekauft, weil das natürlich nicht absehbar war. Wenn man dann auf aktuell hohem Niveau nachkaufen muss, hat das Konsequenzen. Wir haben uns entschieden, die Preise für die Bestandskunden einzufrieren. Denn gerade sie wollten wir nicht für ihre teils jahrelange Treue bestrafen. Wir haben stattdessen entsprechend höhere, in der Diskussion stehende Neukundentarife eingeführt. Aber wir fanden das moralisch die bessere Variante.

Sie haben die Insolvenzen angesprochen. Da findet nun eine Marktbereinigung statt.

Bolle: Ja, wenn Sie sich letztes Jahr bei Check24 oder Verivox Strom- oder Gastarife für Ingolstadt haben anzeigen lassen, dann haben Sie beim Strom wahrscheinlich alleine 100 Produkte gefunden und im Gas 50. Heute sind es vielleicht noch zehn – wenn überhaupt.

Welche Auswirkungen hat all das auf einen regionalen Versorger wie die Stadtwerke Ingolstadt?

Bolle: Wir haben gesagt, dass wir bis Sommer nichts an den Preisen machen. Aber wir müssen natürlich auch jetzt einkaufen und für das nächste Wirtschaftsjahr ab 1. Oktober wieder neu kalkulieren und neu denken. Es ist kein Geheimnis: Wir hatten 2021 im Strommarkt Beschaffungsniveaus von 70, 80 Euro pro Megawattstunde. Momentan sind wir bei 200. Beim Gas lagen wir bei 20 Euro, momentan sind wir bei 80. Die Energiebeschaffung ist zwar nur eine Preiskomponente von vielen. Dennoch führt das dazu, dass wir gegen Ende des Jahres Preisanstiege bekommen – und leider auch deutliche. Wir glauben nicht, dass die Energiemärkte 2022 wieder signifikant nach unten gehen, weil die Krise im Osten realistischerweise im Sommer nicht beendet sein wird. Auch wenn uns das alle freuen würde. Deshalb werden alle Versorger spätestens für 2023 auch ihre Bestandskundenpreise erhöhen müssen.

Erdgas als wichtiger Brückenenergieträger

Von 20 auf 80 Euro bei den Einkaufspreisen – das klingt dramatisch. Können Sie eine Größenordnung nennen oder zumindest ein wenig die Angst nehmen, dass das für die Kunden am Ende vielleicht eine Vervielfachung bedeutet?

Bolle: Konkrete Zahlen zu nennen, ist gerade schwierig, da man das vielleicht in zwei, drei Monaten wieder revidieren müsste. Aber es wird keine Verdoppelung oder Vervielfachung. Wir haben auch noch Beschaffungstranchen aus der Vergangenheit für 2023 einkalkuliert. Aber es werden keine Preiserhöhungen von zehn Prozent sein, sondern schon mehr. Das muss man leider so deutlich sagen.

Es ist derzeit auch sicher schwer zu sagen, ob und wann sich die Situation wieder normalisieren wird. Was erwarten, was hoffen Sie?

Bolle: Ja, das ist schwer zu sagen. Beim Strom etwa sind die aktuellen Preise an den Börsen nicht rational erklärbar. Da gibt es durchaus die Chance, dass sich das wieder beruhigt. Beim Gas sieht es anders aus. Denn das Dumme dabei ist: russisches Gas war billiges Gas. Die Vorgabe ist aber ja, dass wir auf jeden Fall davon weg wollen. Also bleibt nur LNG (Flüssigerdgas; liquefied natural gas). Dazu muss man wissen, dass LNG nicht unbegrenzt verfügbar ist. Es ist ein Weltmarktprodukt, das mit großen Schiffen über die Meere zu uns kommt. Der LNG Marktpreis lag schon im vergangenen Winter auf heutigem Niveau. Deswegen werden die Gaspreise auf absehbare Zeit nicht wieder sinken, selbst wenn der Ukraine- Krieg endet. Das muss man auch offen sagen dürfen.

Welche Rolle wird der Energieträger Erdgas künftig spielen?

Bolle: Es wird Sie nicht überraschen, wenn ich sage: Gasanschlüsse verkaufen sich momentan eher schlecht. Es wird auch von der Politik vermittelt, dass Gas quasi „böse“ sei. Das sehen wir so nicht. Gas ist nach wie vor ein wichtiger Brückenenergieträger hin zur Energiewende – da bleibe ich auch dabei. Für eine bestimmte Zeit brauchen wir es noch. Die Frage ist nur: Wie lange ist das noch? Aber das gibt uns die Politik vor. Status quo ist, dass Gas in den nächsten 15 bis 20 Jahren eine entscheidende Rolle spielen wird auf dem Weg zur CO2-Neutralität. Es ist nach wie vor sinnvoller, Kohle und Öl zu reduzieren, weil Gas ökologisch gesehen besser ist. Aber wir brauchen natürlich jetzt Ansätze, um uns von Russland zu lösen. Einfach zu sagen, wir können von heute auf morgen komplett auf Erdgas verzichten, wäre nicht redlich, denn es ist auch nicht realistisch.

Wer eine Erdgasheizung zu Hause hat, muss sich aber erst einmal keine Sorgen machen?

Bolle: Nein, definitiv nicht. Was die Versorgungssicherheit angeht, stehen wir dazu: Die Haushalte brauchen sich keine Sorgen zu machen. Private Haushalte sind besonders geschützt. Für die Industrie gilt das aber nicht.

Auch wenn es eine politische Frage ist: Könnte und sollte Deutschland aus Ihrer Sicht ohne russisches Gas auskommen und kann man es auf absehbare Zeit mit LNG ersetzen?

Bolle: Man wird es nicht vollständig mit LNG ersetzen können – zumindest auf der Basis des heutigen Energieverbrauchs. Deshalb wird man – und das will auch die Bundesregierung – etwas substituieren und einsparen müssen. Da bedeutet nicht, dass wir die Heizung drosseln oder das Wasser im Ingolstädter Sportbad plötzlich zwei Grad kälter ist. Aber wir werden bei konstantem Verbrauch nicht ganz ohne russisches Erdgas auskommen. Dennoch steckt in jeder Krise auch eine Chance. Gerade Energieeinsparungen und -effizienz rücken immer mehr in den Fokus, je höher die Preise sind. Hohe Preise sind per se schlecht. Aber sie haben einen positiven Aspekt: Die Motivation zu Effizienz und Optimierung nimmt deutlich zu – und das nachhaltig.

Wird es in Zukunft auf die vielzitierte „All Electric Society“, die vollelektrische Gesellschaft hinauslaufen?

Bolle: Der Fokus auf die Elektrizität wird kommen, aber aus meiner Sicht nicht ausschließlich, weil wir die benötigte Strommenge gar nicht zur Verfügung haben. Bundesweit gibt es da viele verschiedene Ansätze. In Ingolstadt etwa haben wir mit der Fernwärme einen besonderen Energieträger. Sie basiert bei uns weder auf Gas oder Öl, Kohle oder Strom, sondern kommt im Wesentlichen aus der Müllverwertung (MVA) und der Gunvor Raffinerie. Wir nutzen industrielle Abwärme und damit Energie, die schon da ist. Das wollen wir
weiter ausbauen und haben noch großes Potenzial in Ingolstadt, auch wenn Fernwärme kein Energieträger für alle Kunden ist: Für ein Einfamilienhaus wäre etwa die Leitung viel zu teuer, für große Gebäude und Unternehmen macht sie aber absolut Sinn. Und dann gibt es noch Felder wie die Biomasse. Bei Biogas bin ich aber sehr vorsichtig aufgrund der Teller-Tank- Diskussionen…

…also der Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion.

Bolle: Genau. Denn die Flächen könnten auch der Lebensmittelerzeugung dienen. Wir haben ja auch eine Biogasanlage im Betrieb, aber das kann nur eine Ergänzung sein und ist in dem großen Maßstab, wie die Energie gebraucht wird, keine Lösung. Es wird sich also sehr stark auf den Strom konzentrieren und mittelfristig werden wir auch nicht ohne Wasserstoff auskommen. Aber das hilft uns nicht in fünf Jahren schon weiter. Dennoch werden wir einen Energieträger brauchen, der auch speicherfähig ist. Und das ist nun einmal der Vorteil von Wasserstoff, der gerade auch in der Mobilität zum Tragen kommen wird.

Zukunftsenergieträger Wasserstoff

Wie stellen Sie sich als Stadtwerke Ingolstadt darauf ein? Das alles war ja schon vor dem Ukraine-Krieg ein Thema. Geht jetzt alles schneller?

Bolle: Da gibt es mehrere Bereiche. Wir sind ja auch ein klassischer Energieversorger mit Strom, Gas, Fernwärme und Energiedienstleistungen. Strom und Fernwärme sind für uns ganz eindeutige Wachstumsfelder. Und Gas – da muss man kein Prophet sein – wird sich mittelfristig reduzieren. Strom wird zudem dezentraler: mehr Photovoltaik auf dem Dach, mehr Speicher
im Keller. Das bieten wir seit geraumer Zeit ja auch als Dienstleistung an, ebenso wie Energieberatung. Die Fernwärme wollen wir wie gesagt weiter ausbauen. Dann kommt noch das Thema Mobilität hinzu. Auch hier haben wir umfangreiche Pakete. Dann stellt sich aber im größeren Rahmen immer noch die Frage: Wo kommt denn der Strom her?

Apropos: Wo kommt er denn her?

Bolle: Aus Karlshuld zum Beispiel. Dort planen wir ein Photovoltaik (PV)-Freiflächenprojekt, wo wir dann nicht mehr den Strom
im Rahmen des EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) gegen Vergütung ins Netz einspeisen, sondern über die bestehende
Netzstruktur direkt vor Ort die Verbraucher versorgen – und zwar in Verbindung mit Wasserstoff-Erzeugung.

In diesem Fall grüner Wasserstoff?
Bolle: Ja, wir werden in Karlshuld direkt neben der PV-Anlage einen Elektrolyseur haben, um mit CO2-freiem Sonnenstrom Wasserstoff zu produzieren. Zudem werden wir die Schule und andere Einrichtungen mit Nahwärme versorgen.

Ein Pilotprojekt, das auch in der Region Schule machen könnte?

Bolle: Definitiv. Eine großflächige PV-Anlage und auch solch ein Elektrolyseur sind heute kein Hexenwerk mehr. Aber es geht darum, Wasserstoff als Energieträger im Wärme oder Mobilitätsbereich zu etablieren. Da gibt es bisher noch keinen Markt, das ist die Herausforderung. Wir wollen es trotzdem machen, denn wir müssen in diese Technologie einsteigen. Ohne Wasserstoff werden wir die Ziele nicht erreichen.

Die Rolle des Stroms wird künftig immer wichtiger – für Wärme oder Mobilität. Kann Deutschland überhaupt so viel Strom, am besten grün, produzieren, wie benötigt wird?

Bolle: Mit den jetzigen politischen Rahmenbedingungen nicht. Auch mit den zuletzt verkündeten Änderungen zur 10H-Regelung in Bayern etwa, die wieder mehr Windkraft möglich machen wird, reicht das bei Weitem nicht. Wir haben heute in der Energiewirtschaft etwa 50 Prozent Ökostrom. Wenn wir auch noch Mobilität und den Heizsektor auf Elektrizität umstellen, dann fällt der bisherige grüne Anteil wieder auf 25 Prozent, weil sich die Gesamtmenge mindestens verdoppelt. Wir wollen aber auf 100 Prozent Grünstrom. Deshalb müssen wir das bisher Erreichte noch einmal vervierfachen. Einfach so weiter wie bisher, wird nicht klappen – auch nicht mit Wasserstoff. Nur mit Strom werden wir unsere Klimaziele nicht schaffen.

Energiewende bei den SWI

Die SWI haben bereits einige Beteiligungen an Windparks, eine Biogasanlage, eigene PV-Anlagen und künftig auch das PV- und Wasserstoffprojekt im Donaumoos. Wie geht die Energiewende der Stadtwerke weiter?


Bolle: Wir haben viel getan, werden angesichts der neuen Herausforderungen aber noch mehr Tempo vorlegen müssen, auch wenn das hohe Investitionen erfordert. Energieerzeugung und -verteilung ist ein kapitalintensives Geschäft. Es geht nicht nur um die Erzeugung, sondern die Energie muss ja auch beim Kunden ankommen. Das ist für alle Versorger eine Riesenherausforderung – wir stehen aber im Vergleich nicht schlecht da und haben in Ingolstadt viele Chancen, auch wegen der Fernwärme.

Der Investitionsbedarf ist groß, aber dadurch steigt nicht nur die Versorgungssicherheit, es bleibt auch die Wertschöpfung in der Region?

Bolle: Genau das ist auch unser oberstes Ziel: Die Wertschöpfung soll in der Region bleiben. Momentan kaufen wir unseren Strom ja größtenteils von außerhalb ein. Mit Projekten wie in Karlshuld können wir Ökostrom und Wasserstoff vor Ort erzeugen und vermarkten.

Wie könnte die Energiewelt von morgen aussehen, wenn sich der Wandel beschleunigt?

Bolle: Im Strom wird es auf jeden Fall dezentraler – weg vom Kraftwerk, noch mehr hin zu kleineren Erzeugern wie Photovoltaik und Windkraft. Technisch ist es möglich, aber gesellschaftlich sind Energietrassen und -transport über weite Strecken kritisch. Deshalb müssen wir mit Strom und Wärme näher an den Verbraucher. Und wir reden viel über E-Mobilität und über Speicher. In acht bis zehn Jahren werden wir sehr viele große Energiespeicher in den Garagen haben: Elektroautos. Dazu muss das bidirektionale Laden funktionieren. Wenn das so weit ist, wird es einen großen Effekt haben. Bei der Heizung werden Wärmepumpen definitiv zunehmen. Und sie werden sich verbessern, auch wenn sie nicht überall technisch sinnvoll sind, etwa im Altbau. In Ingolstadt werden wir auch in zehn, 15 Jahren noch Erdgas haben, aber deutlich weniger. Und bei uns wird die Fernwärme an Bedeutung gewinnen.

Welche Tipps würden Sie Bauherren oder Hausbesitzern geben?

Bolle: Auch die Bundesregierung tut sich unheimlich schwer mit ihren Förderprogrammen. Pauschale Ratschläge sind da nicht so einfach. Wer die Möglichkeit hat, eine PV-Anlage auf dem Dach zu installieren und einen Speicher in den Keller zu stellen, der sollte ernsthaft darüber nachdenken und sich damit unabhängiger machen.

Auch dabei können die Stadtwerke mit ihren Energiedienstleistungen unterstützen?

Bolle: Ja, wir werden auf jeden Fall weiter gebraucht. Wir sehen unsere Zukunft im Bereich Strom auch mehr im Anwendungs- und Servicebereich. Sie können schon heute bei uns eine Wallbox kaufen oder einen Stromspeicher. Wir bieten also nicht mehr nur die reine Energielieferung, sondern das Kombipaket.

Wir haben zu Beginn über die Sorgen der Menschen gesprochen – können Sie die mit Blick auf die Energiewelt von morgen etwas entkräften und was macht Sie optimistisch?

Bolle: Meine Erfahrung ist: Jede Krise tut am Anfang erst einmal weh. Aber langfristig gibt es oft positive Effekte. Ein Beispiel: die fortschreitende Digitalisierung und neue Modelle in der Arbeitswelt, die die Coronakrise hervorgebracht hat. Was davor undenkbar war, funktioniert gut und macht uns sogar flexibler, Stichwort „Home Office“ etwa. Was jetzt gerade passiert, ist schmerzhaft und wäre teils vermeidbar gewesen, etwa im Gasbereich – da bin ich ganz offen. Aber man diskutiert nun neue Technologien und Prioritäten, die man noch vor einem Jahr ausgeschlossen hätte. Ich glaube jeder hat nun begriffen, dass es für die Energiewende politische und persönliche Verantwortung braucht. Auch Verantwortung jedes Einzelnen, um in zehn, 20 Jahren unserer Jugend eine Welt zu hinterlassen, in der man weiter leben kann. Das tut jetzt weh und kostet auch Geld. Aber ich bin davon überzeugt, dass dieser Weg richtig ist. Wir müssen die negativen Umwelteinflüsse deutlich reduzieren und unabhängiger werden. Die aktuelle Krise beschleunigt das und mittelfristig werden wird dadurch auch wieder ruhiger schlafen können – und dann am Ende sogar weniger bezahlen. Nur ein Beispiel: Die Kosten für eine Kilowattstunde PV-Strom sind von 50 Cent im Jahr 2005 auf fünf Cent heute gesunken. Das ist deutlich günstiger als fossile Energieträger und stimmt mich optimistisch. Das zeigt: Wir werden in den nächsten Jahren Technologien entwickeln, um das Gas in der jetzigen Form zu substituieren – das wird am Ende nicht nur ökologischer sein, sondern auch günstiger. Auf lange Sicht wird Deutschland davon profitieren.

Klingt langfristig sogar nach einer Chance für den Standort Deutschland?

Bolle: Ja, davon bin ich überzeugt. Die Deutschen haben gezeigt, dass sie das können.

Stichwort: Geschützte Kunden
Sollte es zu Gasengpässen kommen, ist im Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) geregelt, dass Endverbraucher und wesentliche soziale Einrichtungen wie Krankenhäuser einer besonderen Schutzwürdigkeit unterliegen. Sie sind solange mit Erdgas zu versorgen, wie es wirtschaftlich zumutbar ist. Bevor es also für Haushaltskunden zu Abschaltungen kommt, muss sehr viel passieren. Unternehmen wären dagegen deutlich eher betroffen.


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